2015-1 Erlebnisbericht zu Newsletter 2015-2

Von Mittwoch 27.5.2015 bis Montag 1.6.2015 war ich die Gruppe von Ureinwohnern besuchen, die uns schon das letzte Jahr immer wieder gebeten haben, auch bei und mit ihnen ein Projekt zu starten. Diese Gruppe lebt in der Nähe von Curuguaty, das ist im Nordosten von Paraguay. Auf dieser Reise begleitete mich ein jumger Schweizer (Pascal Amrein) der zu dieser Zeit gerade auf unserer Farm war.

Die Reise begann am Mittwoch, den 27.5.2015 um 5:30 Uhr bei unserem Haus. Die Rucksäcke waren gepackt und aufgeladen und die Vorfreude war groß. Mit dem Motocarito (ohne Dach - es war Regen angesagt) fuhren wir die etwa 6 km bis zur nächstgelegenen Station, wo man sich auch unterstellen kann. Ich merke, dass ich den Fotoapparat vergessen habe, so gibt es nur Fotos, die Pascal macht. Gott sei Dank, hat er einen Fotoapparat. Ein Bus ist ausgefallen so mussten wir bis um 9 Uhr auf den Bus warten. Dann aber schnell, der Bus ist da - einsteigen, "Pascal" er kommt schnappt sich seinen Rucksack und hinein in den Bus. Nach ein paar km frage ich ihn - "hast Du Deinen kleinen Beutel?". Oh nein, den hatte er vergessen. Da war ein Buch zum lesen und sein Tagebuch drin. Ok, kann man nichts machen.Wir sind im Bus unterwegs nach Curuguaty. Um 1 Uhr kommen wir an. Jetzt die große Frage - wie kommen wir weiter. Wir haben schon gehört, der Weg ist sehr sehr schlecht, da es die letzte Zeit viel geregnet hat. Große Busse fahren nicht. Mal sehen. Wir fragen und haben Glück. Ein Kleinbus  fährt nach Paso Real (die nächste Station auf unserem Weg) Hier in Paraguay heißt es "in seguida" - was soviel bedeutet wie gleich. Mhmhmh wir warten, zwischen durch geh ich noch schnell Gemüse einkaufen um es der Familie mit zu bringen, wo wir wohnen werden. - Abfahrt war dann um 14:30 Uhr. Das "gleich" in Paraguay ist sehr dehnbar. Wir erleben - die Straße ist wirklich schlecht. Der Bus bleibt stecken. Alle aussteigen, zwei drei Männer schaufeln einen Weg vor dem Bus, dann anschieben. Beim dritten Anlauf klappts. Wir können weiterfahren. Alle wieder einsteigen (natürlich haben alle matschige Schuhe). In Paso Real geht es jedoch Schlag auf Schlag. Wir kommen mit dem Bus an, sehen an einer Keuzung ein Auto und ein paar Ureinwohner stehen. Ich sage dem Fahrer: "Die warten vielleicht auf mich." Und wirklich. Es ist unser "Taxi" für die letzte Wegstrecke. Ein Professor, den die Ureinwohner darum gebeten haben, bringt uns zur Gruppe.

17:00 Uhr - wir sind angekommen. Es findet gerade eine Versammlung statt. Wir warten ein wenig, bis die Besprechung vorbei ist und werden dann gleich dem ganzen Stamm vorgestellt. Sowohl ich als auch Pascal, wir stellen uns vor und erzählen nur ganz kurz, warum wir hier sind. Danach die Frage, wo wir schlafen werden. Diesmal haben wir kein Zelt mit, da der Kazike (Häuptling) versprach, wir werden untergebracht. Eine junge Frau nimmt mich mit (ist die Tochter des Häuptlings und Professorin). Der Weg bis zu ihrem Haus ist etwa 5 - 10 Minuten von der Schule (wo die Veersammlung war) entfernt. Es helfen 2 junge Leute die Kiste mit dem Gemüse und den Bananen zu tragen. Pascal wird von einem jjungen Professor eingeladen in seinem Haus zu nächtigen. Wir sind also getrennt. Pascal spricht nur wenig spanisch und beide sprechen wir nicht Guarani. Wird eine spannende Zeit.

An diesem ersten Abend habe ich Gelegenheit mit dem Häuptling noch ein paar Worte zu wechseln. Am nächsten Morgen wird er nicht da sein. Er ist sehr engagiert in Sachen indigenes Volk. Nicht nur für seine eigene Gruppe sondern für ganz Paraguay möchte er etwas bewegen. Zumindest kann ich ihm erklären was wir die letzten Jahre erreicht haben und habe sozusagen sein ok auch hier tätig zu sein. Ohne dem Häuptling geht bei den Ureinwohnern gar nichts.

Es ist kalt, ich habe ein Haus für mich allein. Ich habe meinen Schlafsack mit und bekomme noch Decken. Das ist super. Adeleide (die Professorin, der das Haus gehört) plaudert noch ein wenig mit mir und dann gehen wir schlafen. Am nächsten morgen bin ich schon früh wach, gehe ein wenig spazieren und warte bis Adeleide im Nebenhaus auch wach ist. Sie hat 2 Söhne (3 und 4 Jahre). Gemeinsam gehen wir zum Haus ihrer Eltern, des Häuptlings, und trinken erst mal Mate. Das ist ein heißes Getränk, das hier fast immer morgens getrunken wird. Nach kurzem kommt auch Pascal mit "seinem" Professor Gedeon. Der Kazike, einige Professoren, darunter auch Adeleide und Gedeon, fahren heute in die Stadt um für ihre Schule in der Stadtgemeinde etwas zu erbitten. Der Sohn des Häutlings, Dielson, wird uns begleiten und für mich auf Guarani überetzen. Er spricht sehr gut spanisch.

Von Donnerstag 28.5. bis zum Samstag 30.5. besuchen wir jede Familie in ihrem Haus.

Immer viele Kinder

Eine "Küche"

Zur Begrüßung umarme ich die Frauen und erkläre auch warum ich das tue. Für diese Gruppe ist es ungewöhnlich dass ich die Frauen umarme. Ich erkläre ihnen, ich mache es, damit ich zeigen kann, ich bin genau so wie ihr und ihr seid genauso wie ich. Natürlich übersetzt Dielsen alles für mich, denn nur wenige sprechen oder verstehen spanisch. Zjm großen Teil kann ich schon bei diesen "Erstbesuchen" sehen und hören, wie die Wünsche sind und was möglich sein wird. Am Samstag telefoniere ich mit dem Häuptling, da er noch nicht zurückgekehrt ist, wann wir ine Versammlung machen können um das Projekt zu fixieren. Er schlägt gleich den Sonntag vor und so machen wir es dann auch.

Sonntag 31.5. haben wir dann am Nachmittag unsere Versammlung und können das Projekt fixieren. Auch heute umarme ich wieder alle Frauen und begrüße jeden der Männer mit Handschlag. Es scheint so, als würden sie das sehr schätzen. Als dann eine große Zahl der Gruppe anwesend ist (etwa eine halbe Stunde nach vereinbartem Termin - das ist normal) beginnen wir. Ein Vertreter des Häuptlings beginnt und begrüßt sowohl die Anwesenden der Gruppe als auch Pascal und mich. Er bittet mich dann, für die fixierung des Projektes zu besprechen, was noch fehlt. Zuerst sage ich einige Begrüßungsworte - die ich vorher mit Lucio gelernt habe - in Guarani. Alle sind begeistert und klatschen. Also - bei meinen Besuchen bei den Familien habe ich die Wünsche aufgenommen und jetzt fasse ich zusammen. Wir werden, wenn möglich, Baumsetzlinge von einigen Fruchtbäumen bringen - wie gewünscht - werden mit Samen von Bohnen, Mais und Erdnüssen kommen und Lucio wird ihnen helfen, die Blattschneideameisen aus den Bereichen der Gärten zu entfernen. Ganz klar sage ich - nur wer einen Boden - ein Feld vorbereitet hat bekommt auch Samen, den wir dann gemeinsam mit der Familie säen. Zuerst großes Gemurmel, aber als ich sage dass wir gemeinsam mit ihnen säen, erscheint ein großes Lächeln in den Gesichtern. Diesmal übersetzt Gedeon, der Professor. Er hat dann noch ein paar andere Dinge, die er gleich bespricht. Als die Versammlung zu Ende ist, gehe ich vor die Tür und plaudere noch ein wenig mit denen, die mich ansprechen. Die Frauen kommen zu mir und umarmen mich zum Abschied und wünschen mir bzw. uns eine gute Heimreise. Das freut mich sehr.

  Die Natur ist wunderschön  

Abschied von der Professorenfamilie

Am Montag, den 1.6.2015 gehts nach Hause. Um 6 Uhr wird uns der Professor, der uns schon geholt hat auch wieder nach Paso Real bringen. D.h. ich muss schon um 5:45 Uhr weg gehen. Also verabschiede ich mich schon am Vorabend, am Sonntag von der Häuptlingsfamilie. Die Fahrt nach Paso Real ist problemlos. In Paso Real scheint kein Bus zu kommen. Wir warten etwa 1 Stunde, vielleicht 1 1/2 dann fragt uns ein Geschäftsbesitzer, wo wir hin wollen. Wir plaudern ein wenig und erzählen von dem Projekt. Dann sagt er, "vielleicht nimmt Euch ein Geländewagen mit." Sagts und fragt gleich einen, der an der angrenzenden Tankstelle gerade sein Auto tankt. Und - Gott sei Dank - ja, wir werden mit genommen. Auch jetzt ist die Straße denkbar schlecht, deshalb fahren keine Busse.  

In Curuguaty angekommen suchen wir gleich den nächsten Buss der uns nach Hause bringt. Um 10 Uhr fährt der Bus in unsere Richtung. Um 3 Uhr Nachmittags sind wir dann an der Straße, wo uns Lucio wieder mit dem Motocarito abholt.

Die Reise war wundervoll und wir sind glücklich über die tolle Zeit aber auch glücklich, wieder zu Hause zu sein. Alles hat seine Zeit.