Reisebericht 2. Hilfsreise zu den Aborigen im August 2013

Ende Juli und Anfang August 2013 trafen wir alle Vorbereitungen für die 2. Hilfsreise, die wir für den August planten. Die Vorbereitungen erstreckten sich von organisieren und einkaufen der Samen in größeren Packungen um Geld zu sparen und anderes Material (siehe Finanzbericht) und auch Nahrungsmittel bis auf Samen "portionieren" damit für alle Familien Samenpäckchen bereit sind. Auch mussten die Erdnüsse geöffnet werden. Das war viel Arbeit. Auch hier war unser Helfer aus Frankreich, Timothee, schon dabei.

Auch diese Reise führte uns, wie die 2 vorangegangenen, zu der Gruppe der Angaite zwischen Concepcion und Porto Pinasco.

Am Montag, den 9. August am Abend ging es dann los. Reise mit dem Bus nach Concepcion. In den Morgenstunden kamen wir dort an und mussten auf das Schiff warten.

Vor dem Ablegen kauften wir noch Bananen als "Zusatzproviant" und "Zusatzgeschenk" ein. Dienstag dann die Schiffahrt. So eine Schifffahrt ist nicht "comfortabel" so wie wir uns in Europa das vielleicht vorstellen. Wenn man Glück hat, kann man auf einer Bank sitzen, ansonsten am Boden. Die Fahrt dauert den ganzen Tag. In der Nacht sind wir dann in der Nähe des Aborigendorfes angekommen. Dort sollte uns ein Boot abholen. Jedoch war sehr starker Wind und dadurch kam das Boot nicht. Jedoch - es gibt dort keine Komunikationsmöglichkeit - sprich - wir konnten nicht anfragen und wurden klarerweise auch nicht angerufen - kein Signal. Wir machten ein Feuer, packten unsere Schlafsäcke aus und legten uns schlafen. Am frühen Morgen war weniger Wind und das Boot holte uns ab.

Mit unseren Rucksäcken und den Samen stiegen wir ins Boot und freuten uns zum Dorf zu kommen. Wir werden dort immer sehr freundlich aufgenommen. Wichtig ist es zu wissen - da alle Aborigen, die ich bisher kennen gelernt habe, sehr wenig Nahrung haben, ist es ein Gebot der Höflichkeit etwas Nahrung (wie Mehl, Reis, Nudeln und anderes mehr) mit zu bringen. Es waren sehr kalte Tage. In der Hütte wurde Feuer am Boden gemacht, damit sich alle wärmen konnten.

Gleich nach dem Frühstück stellten wir unsere Zelte (Timothee hatte sein eigenes mit) auf. Danach begannen wir mit den Besuchen. Wir besuchten gemeinsam alle Familien mit den "kleinen" Samen. Das sind Gemüsesamen, die wir in kleinen Päckchen vorher abgepackt hatten und die nicht eßbar sind. Die Gemüseliste ist auch im Finanzbericht zu sehen. Bei diesen Besuchen übergaben wir die Samen, die die jeweilige Familie wollte und besprachen für die nächsten Tage, welche weitere Samen wir bringen und gleich gemeinsam mit der Familie aussäen wollten.

von 4 Familien haben wir hier Fotos, wie sie die Gemüsesamen erhalten  

Das waren dann Mais, Erdnüsse und Bohnen. Von diesen Samen haben wir keine den Aborigen direkt gegeben sondern immer gleich mit der Familie in die Erde gesät. Der Grund ist einfach: Da sie wenig zu essen haben und kaum Erfahrung mit Anbau, besteht natürlich die Möglichkeit, dass die Samen aufgegessen werden anstatt anzusäen. Also haben wir dies alles mit ihnen gemeinsam gemacht. Bei diesen ersten Besuchen auf dieser Reise konnten wir gleichzeitig auch die Bäumchen wieder sehen, wie gut sie anwachsen und geschützt und gepflegt werden.

Lucio (unser Übersetzer, Helfer, Arbeiter, Agrikulturkenner....) musste nun ein paar der "Sämaschinen", die diese Gruppe vor einigen Jahren von der Regierung bekommen hatte reinigen, reparieren und instandsetzen. Danach machten wir eine Besprechung mit allen und übten mit den "Sämaschinen", da die Aborigen nicht wussten, wofür die gut sind und wie das funktioniert. Also - einlernen und üben.

Die Frauen sind schon am Üben mit der "Sämaschine"

Eine Gruppe hört aufmerksam den Erklärungen für die Aussaat zu

So sieht eine "Sämaschine" aus mit der Bohnen oder Mais gesät werden können

Timothee konnte "quebracho blanco" kosten, Das ist ein Baum, dessen Rinde sehr heilkräftig ist.

Einige Tage ging Lucio am späten Abend mit einem Helfer der Aborigen mit dem Ameisengift und half somit die zukünftigen Kulturen und auch die Baumsetzlinge zu schützen. Es ist eine wichtige und genaue Arbeit, die Lucio immer selber machte.

Sobald alle Gemüsesamen verteilt waren gingen wir daran wieder die Familien zu besuchen. Diesmal mit den gewünschten Agrarsamen (Mais, Bohnen und Erdnüsse) und gemeinsam mit der jeweiligen Familie säten wir die Samen. Es war eine schöne Arbeit und es war wunderschön ihre Freude darüber zu sehen.

Brigitte und Lucio säen Erdnüsse (dafür ist die Maschine nicht geeignet Aborigen und Timothee bei der Aussaat von Mais und Bohnen Timothee und Aborigen bei der Aussaat von Mais und Bohnen Auch Patricio hilft bei der Aussaat

Auf der Rückreise wurden wir wieder vom Boot zu der Stelle gebracht, wo uns das große Schiff mitnehmen würde. Dann wieder das große Schiff, diesmal in der Nacht und am Morgen haben wir mit viel Glück gleich einen Bus bekommen ohne lange warten zu müssen. Das hört sich natürlich sehr einfach an, ist es jedoch nicht. Z.B. ist der Hafen ca. 1/2 Gestunde vom Busbahnhof entfernt und diesen Weg gehen wir immer (klar um Geld zu sparen) mit unseren Rucksäcken. Auch Patricio (mein 10jähriger Sohn) ist da sehr tüchtig.

Es war wieder eine gute Aktion und ich hoffe, Gott lässt alles gut gedeihen, damit die Ureinwohner auch den Erfolg dieser Mühen ernten können.